07018 Erhöhung der Markttransparenz im Rohstoffsektor
Rohstoffmonitoring, Rohstoffrisikomanagement, Recycling
Rohstoffe stehen am Anfang der Wertschöpfungskette und sind für eine Industrienation wie Deutschland unverzichtbare Grundlage.
Dieser Artikel stellt die Tätigkeiten und Angebote der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) vor, die für Käufer, Investoren und Lieferanten gleichermaßen sehr informativ, für die eigene Risikobewertung hilfreich und für Investitionsentscheidungen von großer Bedeutung sind. von: |
1 Einführung
Über die DERA
Vor dem Hintergrund der Importabhängigkeit Deutschlands bei zahlreichen Rohstoffen ist das Ziel der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) [1] in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) [2] , die Wirtschaft und die Politik über rohstoffwirtschaftliche Entwicklungen bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen zu informieren und zu beraten. Damit erhöht die DERA seit über 10 Jahren die Markttransparenz im Rohstoffsektor und leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen Sicherung der Rohstoffversorgung der Bundesrepublik Deutschland.
Vor dem Hintergrund der Importabhängigkeit Deutschlands bei zahlreichen Rohstoffen ist das Ziel der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) [1] in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) [2] , die Wirtschaft und die Politik über rohstoffwirtschaftliche Entwicklungen bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen zu informieren und zu beraten. Damit erhöht die DERA seit über 10 Jahren die Markttransparenz im Rohstoffsektor und leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen Sicherung der Rohstoffversorgung der Bundesrepublik Deutschland.
Thema Rohstoffversorgung
Seit der Gründung der DERA im Jahr 2010 hat das Thema „Rohstoffversorgung” immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Einschränkungen in der Rohstoffproduktion und den Lieferketten aufgrund der Covid-19-Pandemie sowie des Kriegs in der Ukraine zeigen, mit welchen Herausforderungen die produzierenden Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren konfrontiert wurden. Insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen ist es von großer Bedeutung, unabhängige und verlässliche Informationen zur Hand zu haben.
Seit der Gründung der DERA im Jahr 2010 hat das Thema „Rohstoffversorgung” immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Einschränkungen in der Rohstoffproduktion und den Lieferketten aufgrund der Covid-19-Pandemie sowie des Kriegs in der Ukraine zeigen, mit welchen Herausforderungen die produzierenden Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren konfrontiert wurden. Insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen ist es von großer Bedeutung, unabhängige und verlässliche Informationen zur Hand zu haben.
Tätigkeitsfelder
Mit ihren Studien und Pilotprojekten zeigt die DERA Preis- und Lieferrisiken sowie neue Rohstoffpotenziale bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen auf. Durch nationale und internationale Kooperationen auf staatlicher und wirtschaftlicher Ebene baut sie Netzwerke auf, insbesondere mit rohstoffreichen Ländern. Ihre Publikationen stellt die DERA kostenlos zur Verfügung und führt in regelmäßigen Abständen Industrieworkshops zu ausgewählten Themen durch.
Mit ihren Studien und Pilotprojekten zeigt die DERA Preis- und Lieferrisiken sowie neue Rohstoffpotenziale bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen auf. Durch nationale und internationale Kooperationen auf staatlicher und wirtschaftlicher Ebene baut sie Netzwerke auf, insbesondere mit rohstoffreichen Ländern. Ihre Publikationen stellt die DERA kostenlos zur Verfügung und führt in regelmäßigen Abständen Industrieworkshops zu ausgewählten Themen durch.
Das Team der DERA besteht aus rund 25 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Geowissenschaften, Umwelt- und Bergingenieurwesen sowie Metallurgie und Ökonomie. Als Bestandteil der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) [2] mit Sitz in Hannover baut die DERA mit Sitz in Berlin auf der seit Jahrzehnten bestehenden Fachkompetenz und wissenschaftlich-technischen Infrastruktur der BGR im Rohstoffsektor auf. Durch die aktive Mitarbeit der BGR in nationalen und internationalen Netzwerken der Geologischen Dienste und die Kooperation mit Rohstoffverbänden und Forschungseinrichtungen sowie den Erfahrungen aus der 50-jährigen internationalen Zusammenarbeit, insbesondere mit Entwicklungsländern, verfügen die BGR und damit auch die DERA über fundierte rohstoffwirtschaftliche Regionalkenntnisse. Auf dieser Basis und aufgrund des Bedarfs der deutschen Wirtschaft wurde das Leistungsspektrum der DERA stufenweise aufgebaut.
2 Monitoring im Auftrag der Bundesregierung
Hohe Nachfrage und erhöhte Risiken
Rohstoffe stehen am Anfang der Wertschöpfungskette und sind für eine Industrienation wie Deutschland unverzichtbare Grundlage. Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße auf den Import von Metallen angewiesen – auf sie entfallen mengenmäßig rund 20,8 Prozent aller Gesamteinfuhren. Die Situation auf dem Weltmarkt hat sich seit den 2000er-Jahren zunehmend verändert. Die Nachfrage ist für ausgewählte Rohstoffe stärker gestiegen als das Angebot. Damit einher ging ein erhöhtes Preis- und Lieferrisiko. Sichtbarstes Zeichen dieser Unsicherheit ist die Zunahme der Preisvolatilität vieler Rohstoffe. Das hat für deutsche Unternehmen zu Problemen bei der Rohstoff- und Preissicherung geführt und ihnen ihre Verwundbarkeit und Abhängigkeit vor Augen geführt.
Rohstoffe stehen am Anfang der Wertschöpfungskette und sind für eine Industrienation wie Deutschland unverzichtbare Grundlage. Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße auf den Import von Metallen angewiesen – auf sie entfallen mengenmäßig rund 20,8 Prozent aller Gesamteinfuhren. Die Situation auf dem Weltmarkt hat sich seit den 2000er-Jahren zunehmend verändert. Die Nachfrage ist für ausgewählte Rohstoffe stärker gestiegen als das Angebot. Damit einher ging ein erhöhtes Preis- und Lieferrisiko. Sichtbarstes Zeichen dieser Unsicherheit ist die Zunahme der Preisvolatilität vieler Rohstoffe. Das hat für deutsche Unternehmen zu Problemen bei der Rohstoff- und Preissicherung geführt und ihnen ihre Verwundbarkeit und Abhängigkeit vor Augen geführt.
Rohstoffmonitoring
Um kritische Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten frühzeitig zu erkennen, wurde die DERA von der Bundesregierung beauftragt, ein leistungsfähiges Rohstoffmonitoring zu entwickeln und zu implementieren. Das Ziel des DERA-Rohstoffmonitorings besteht darin, Wirtschaft und Politik regelmäßig Informationen über aktuelle Trends auf den Märkten der mineralischen Rohstoffe und Zwischenprodukte der ersten Wertschöpfungsstufen sowie von Recyclingrohstoffen bereitzustellen.
Um kritische Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten frühzeitig zu erkennen, wurde die DERA von der Bundesregierung beauftragt, ein leistungsfähiges Rohstoffmonitoring zu entwickeln und zu implementieren. Das Ziel des DERA-Rohstoffmonitorings besteht darin, Wirtschaft und Politik regelmäßig Informationen über aktuelle Trends auf den Märkten der mineralischen Rohstoffe und Zwischenprodukte der ersten Wertschöpfungsstufen sowie von Recyclingrohstoffen bereitzustellen.
Kritische Entwicklungen rechtzeitig bemerken
Das Rohstoffmonitoring der DERA umfasst ein Screening von Angebot, Nachfrage und Preisen sowie die Erstellung von Marktanalysen zu einzelnen Rohstoffen (s. Abb. 1) und Recyclingrohstoffen. Es liefert der Industrie einen fundierten Einblick der rohstoffwirtschaftlichen Entwicklung auf den Weltmärkten, sodass die Unternehmen frühzeitig kritische Entwicklungen erkennen und Ausweichstrategien erarbeiten können.
Das Rohstoffmonitoring der DERA umfasst ein Screening von Angebot, Nachfrage und Preisen sowie die Erstellung von Marktanalysen zu einzelnen Rohstoffen (s. Abb. 1) und Recyclingrohstoffen. Es liefert der Industrie einen fundierten Einblick der rohstoffwirtschaftlichen Entwicklung auf den Weltmärkten, sodass die Unternehmen frühzeitig kritische Entwicklungen erkennen und Ausweichstrategien erarbeiten können.
Das DERA-Rohstoffmonitoring umfasst die regelmäßige Veröffentlichung des DERA-Newsletters „Rohstoff-Trends”, des Charts des Monats, verschiedener Preismonitore und die stetige Aktualisierung des Rohstoffinformationssystems „ROSYS”.
Abb. 1: DERA-Rohstoffmonitoring [1] [2]
Beobachtung internationaler Rohstoffmärkte
Kontinuierlich beobachtet die DERA die internationalen Rohstoffmärkte und berichtet in regelmäßigen Abständen über aktuelle und auch langfristige Marktentwicklungen bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen. So hat insbesondere der Aufstieg Chinas zum dominanten Marktteilnehmer auf der Angebots-, vor allem aber auf der Nachfrageseite viele Rohstoffmärkte verändert. Preis- und Lieferrisiken sind in der Folge gestiegen.
Kontinuierlich beobachtet die DERA die internationalen Rohstoffmärkte und berichtet in regelmäßigen Abständen über aktuelle und auch langfristige Marktentwicklungen bei mineralischen Rohstoffen und Recyclingrohstoffen. So hat insbesondere der Aufstieg Chinas zum dominanten Marktteilnehmer auf der Angebots-, vor allem aber auf der Nachfrageseite viele Rohstoffmärkte verändert. Preis- und Lieferrisiken sind in der Folge gestiegen.
Aber nicht nur die globale Konjunktur ist für die Nachfrage auf den Rohstoffmärkten ausschlaggebend. Megatrends und neue Technologien wirken sich ebenso stark auf die Rohstoffnachfrage aus. Viele Technologien des Hightechbereichs setzen sogenannte Neben- und Sondermetalle ein und können bei entsprechender Marktdurchdringung diese relativ kleinen Rohstoffmärkte maßgeblich beeinflussen, was zu Rohstofflieferengpässen und damit verbundenen Preispeaks führen kann.
Zukunftstechnologien
Solche Sondersituationen können aufgrund von Innovationssprüngen bei der Technologieentwicklung künftig häufiger auftreten. Um festzustellen, ob und gegebenenfalls bei welchen Rohstoffen mögliche Nachfrageimpulse aufgrund zukünftiger Technologieentwicklungen zu erwarten sind, erstellen Innovationsforschungsinstitute im Auftrag der DERA alle fünf Jahre einen Bericht, der die Rohstoffbedarfe für Zukunftstechnologien in einem zeitlichen Horizont von ca. 20 Jahren analysiert. Die Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2021” [3] wird in den kommenden Jahren aktualisiert.
Solche Sondersituationen können aufgrund von Innovationssprüngen bei der Technologieentwicklung künftig häufiger auftreten. Um festzustellen, ob und gegebenenfalls bei welchen Rohstoffen mögliche Nachfrageimpulse aufgrund zukünftiger Technologieentwicklungen zu erwarten sind, erstellen Innovationsforschungsinstitute im Auftrag der DERA alle fünf Jahre einen Bericht, der die Rohstoffbedarfe für Zukunftstechnologien in einem zeitlichen Horizont von ca. 20 Jahren analysiert. Die Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2021” [3] wird in den kommenden Jahren aktualisiert.
Potenzielle Preis- und Lieferrisiken
Auf der Angebotsseite beleuchtet die DERA-Rohstoffliste die potenziellen Preis- und Lieferrisiken für 64 Rohstoffe und 221 Handelsprodukte. Bewertet werden die Marktkonzentration auf Anbieterseite und das Länderrisiko der Hauptförderländer, die sich beide auf die Verfügbarkeit und damit den Marktpreis der Rohstoffe auswirken können. In der aktuellen DERA-Rohstoffliste 2023 [4] sind insgesamt 36 Metalle, 27 Industrieminerale, dazu Kokskohle sowie 221 Handelsprodukte aufgeführt.
Auf der Angebotsseite beleuchtet die DERA-Rohstoffliste die potenziellen Preis- und Lieferrisiken für 64 Rohstoffe und 221 Handelsprodukte. Bewertet werden die Marktkonzentration auf Anbieterseite und das Länderrisiko der Hauptförderländer, die sich beide auf die Verfügbarkeit und damit den Marktpreis der Rohstoffe auswirken können. In der aktuellen DERA-Rohstoffliste 2023 [4] sind insgesamt 36 Metalle, 27 Industrieminerale, dazu Kokskohle sowie 221 Handelsprodukte aufgeführt.
Das Ergebnis der Erhebung: 46 % der untersuchten Bergwerks-, Raffinade- und Handelsprodukte unterliegen erhöhten Lieferrisiken (s. Abb. 2). Bei 21 der 55 untersuchten Bergwerksprodukte ist China größtes Förderland, bei 12 weiteren Rohstoffen ist das Land unter den ersten drei Abbauländern zu finden. Noch signifikanter ist die Situation bei der Raffinadeproduktion. Bei 26 der 29 untersuchten Produkte dominiert das Land die Weiterverarbeitung. Dies zeigt die Bedeutung Chinas für die internationale Rohstoffversorgung.
Abb. 2: Ergebnisgrafik zur Bergwerksförderung aus der DERA-Rohstoffliste 2023, Datenbasis 2020 [4]
Die Rohstoffrisikoberichte der DERA befassen sich mit speziellen Rohstoffen, die entweder wegen der Angebotsrisiken oder wegen absehbarer Nachfragesteigerungen erhöhte Risiken in der Beschaffung haben können. Die im Rahmen der Studien generierten Erkenntnisse dienen zum einen der konkreten Beratung der Industrie und Politik im Rahmen des DERA-Rohstoffmonitorings und bieten zum anderen eine wichtige Orientierung, da für diese Rohstoffe weltweit alternative Bezugsquellen aufgezeigt werden.
Frühwarnindikatoren
Die Rohstoffrisikoberichte enthalten, abhängig von der Verfügbarkeit der dazu notwendigen Daten, 10 bis 15 Frühwarnindikatoren für potenzielle Preis- und Lieferrisiken und geben einen detaillierten Ausblick auf die zukünftige Versorgungssituation in einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren. Die Marktanalysen werden in Workshops mit der Industrie diskutiert, das Ziel ist dabei, Ausweichstrategien zu erarbeiten.
Die Rohstoffrisikoberichte enthalten, abhängig von der Verfügbarkeit der dazu notwendigen Daten, 10 bis 15 Frühwarnindikatoren für potenzielle Preis- und Lieferrisiken und geben einen detaillierten Ausblick auf die zukünftige Versorgungssituation in einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren. Die Marktanalysen werden in Workshops mit der Industrie diskutiert, das Ziel ist dabei, Ausweichstrategien zu erarbeiten.
Detailstudien
Die DERA hat in den letzten Jahren Detailstudien beispielsweise zu Magnesium, Gallium, Tantal, Lithium, Kobalt, Platingruppenmetallen, Kupfer, Nickel und Grafit publiziert. Derzeit werden Studien zu Aluminium, Mangan, Vanadium sowie eine Aktualisierung zu Lithium erarbeitet. Aufgrund der zukünftig deutlich steigenden Rohstoffnachfrage durch die Elektromobilität und den Leichtbau stehen diese Rohstoffe im Fokus der Industrie, der Politik, aber auch der breiten Öffentlichkeit.
Die DERA hat in den letzten Jahren Detailstudien beispielsweise zu Magnesium, Gallium, Tantal, Lithium, Kobalt, Platingruppenmetallen, Kupfer, Nickel und Grafit publiziert. Derzeit werden Studien zu Aluminium, Mangan, Vanadium sowie eine Aktualisierung zu Lithium erarbeitet. Aufgrund der zukünftig deutlich steigenden Rohstoffnachfrage durch die Elektromobilität und den Leichtbau stehen diese Rohstoffe im Fokus der Industrie, der Politik, aber auch der breiten Öffentlichkeit.
3 Rohstoffrisikomanagement
Zentraler Faktor für das Rohstoffrisikomanagement in Unternehmen ist der Preis. Gerade in den vergangenen Jahren waren die Rohstoffpreise für Unternehmen kaum zu kalkulieren. Das hat Auswirkungen auf die Planungssicherheit, sodass eine entsprechende Risikovorsorge nötig ist. Mit den monatlich erscheinenden Preis- und Volatilitätsmonitoren und weiteren Preisinformationen liefert die DERA eine belastbare Grundlage für derartige Unternehmensentscheidungen. Die Datenzeitreihen der DERA reichen in vielen Fällen über Jahrzehnte zurück. Damit lassen sich aktuelle Ereignisse viel besser einordnen als mit kurzen Zeitreihen.