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06403 Safety & Security

Der Beitrag gibt einen Überblick über die Definition, Klassifizierung, Bedrohungsszenarien und Schnittstellen von Safety und Security. Ferner werden die einzelnen Schritte einer ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung beschrieben und welche Rolle die Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Arbeitswelt 4.0 übernimmt.
Arbeitshilfen:
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1 Einleitung

Was hat die Fachkraft für Arbeitssicherheit mit Security-Maßnahmen zu tun? Safety (klassische Arbeitssicherheit) ist und bleibt die Kernaufgabe der Sifa. Doch können sich Fachkräfte für Arbeitssicherheit in Zeiten von Industrie 4.0, Smart Factory und intelligenten, vernetzten Maschinen erlauben, Safety und Security (physische Sicherheit und IT-Sicherheit) separat zu betrachten? Um die Frage bereits an dieser Stelle zu beantworten: Nein, Fachkräfte für Arbeitssicherheit werden gefordert, auch Aspekte der Security mit einzubeziehen.
Beispiel Fertigungsmaschine
Zu einem sicheren Betriebsablauf gehört es, dass an einer Fertigungsmaschine alle Anlagenteile inklusive Sicherheitseinrichtungen einwandfrei funktionieren, damit Mitarbeitende auftragsgemäß, gefahrlos und verletzungsfrei die Arbeiten durchführen können. Die Safety-Aspekte sind damit erfüllt. Was ist, wenn diese Fertigungsmaschine durch Fernwartung und Onlinezugang von außen durch Hacker angegriffen wird? Maschine, Stellteile, Ventile sind manipuliert, der entstandene Schaden für Mensch und Unternehmen ist erheblich. Die Security-Aspekte sind nicht erfüllt. Ist dieses Szenario in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt? In vielen Fällen wird dies verneint.
Vernetzte Welt
Die Bereiche Safety und Security werden in den meisten Unternehmen separat betrachtet. Allerdings wird unsere Welt durch Globalisierung und Digitalisierung zunehmend vernetzter. Neben vielen Vorteilen birgt dies auch neue Gefahren und Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit bei der Arbeit.
Umdenken erforderlich
Die veränderte Arbeitswelt macht ein Umdenken erforderlich. Die Verantwortlichen im Unternehmen müssen eng zusammenarbeiten. Die tägliche Praxis hat die noch immer gelebte Trennung beider Sicherheitsbegriffe überholt. Die Aufgabenfelder Safety und Security müssen administrativ und operativ in ganzheitlichen Sicherheitsbeurteilungen und -konzepten zusammengefasst werden.
Klassifikation anpassen
Die Gefährdungsbeurteilung muss unter beiden Aspekten neu betrachtet werden, um eine Gefahr für Mitarbeitende sowie das gesamte Unternehmen auszuschließen bzw. zu minimieren. Die Klassifikation der Gefährdungsfaktoren muss zwingend angepasst werden. Unter ständigen Perspektivenwechseln müssen alle Facetten betrachtet und als Faktoren zur Beurteilung integriert werden. Ein einziger Fehler kann die Gesundheit der Mitarbeitenden schwer schädigen oder das Unternehmen in große Bedrängnis bringen.
Diesem Beitrag sind folgende Schulungsfolien beigefügt:
Umfangreiche Schulungsfolien zum Thema IT-Security[ 06403_a.pptx]
Ganzheitliche Sicherheitskonzepte im Kontext von Safety und Security[ 06403_f.pptx]

2 Begriffsdefinitionen

Die Anglizismen Safety und Security werden nur in der englischen Sprache unterschieden und sind international geläufig. Adäquate deutsche Begriffe stehen leider nicht zur Verfügung. Schutz und Sicherheit, Arbeitsschutz und Unternehmenssicherheit? Es gibt keine eingängige und verbreitete deutsche Version der beiden Begriffe. Zu den Begriffen existieren diverse Definitionen. Folgende Definitionen (DIN SPEC 91282) sind eine der vielen Möglichkeiten:
Safety ist die Summe aller Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren aus technischem Versagen oder menschlichem (fahrlässigem) Fehlverhalten.
Security ist die Abwehr von Gefahren, die aus „regelwidrigem Verhalten” (einschließlich krimineller Angriffe) zum Nachteil des Unternehmens oder einer anderen Einrichtung entstehen.
Abgrenzung schwierig
Safety steht für Unfallvermeidung. Security steht für Kriminalprävention. Die Grenze von Safety zu Security wird dort überschritten, wo menschliches Fehlverhalten ins Vorsätzliche übergeht, bis hin zum Punkt, wo Menschen bewusst und zielgerichtet die Sicherheitseinrichtungen außer Kraft setzen, um einen Schadenseintritt zu bewirken [1]. Dennoch ist eine klare Abgrenzung von Safety zu Security schwierig. Die Übergänge können fließend sein. Safety und Security können sich auch positiv oder negativ beeinflussen. Es gibt Grauzonen. Eine genaue Trennung ist nicht immer zweifelsfrei möglich.
Beispiel Brandschutztür
Das zielgerichtete Außerkraftsetzen von Sicherheitseinrichtungen wie das Verkeilen einer Brandschutztür ist häufig ein Gefahrenpunkt, den eine Fachkraft für Arbeitssicherheit bei einer Begehung feststellt. Liegt Vorsatz vor? Wollte man mit der „Tat” einen Schadenseintritt bewirken? War es fahrlässig? War es ein Tun oder Unterlassen ohne die nötige Vorsicht und hat dies durch fehlende Aufmerksamkeit einen Schaden verursacht? In den überwiegenden Fällen dienen diese Taten der Bequemlichkeit der Mitarbeitenden und nicht der Herbeiführung eines Schadenseintritts.
Wie die Manipulation von Schutzeinrichtungen und das Verkeilen von Brandschutztüren sowie das Eingangsbeispiel der Fertigungsmaschine zeigen, sind in der Praxis sowohl bei der Prävention als auch bei Ereignissen beide Sichtweisen von Safety und Security zu betrachten.

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