03412 Yes, we can – Was sollten Umweltexperten können?
In diesem Beitrag werden die Kompetenzanforderungen der Umweltexperten wie gesetzliche Beauftragte, Auditoren, Gutachter etc. im Detail erläutert. Aber auch diese Experten können Fehler machen. Welche zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen diese Fehler für den Umweltexperten und für das Unternehmen haben können, wird im zweiten Teil des Beitrags aufgezeigt. von: |
1 Einführung
Umweltschutzbeauftragte, Immissionsschutz-, Störfall-, Gewässerschutz-, Abfallbeauftragte, Umweltauditoren bzw. auf Deutsch Umweltbetriebsprüfer, Umweltgutachter, Umweltmanagementbeauftragte (UMB), Umweltmanagementberater oder Fachanwälte für Verwaltungsrecht (inkl. Umweltrecht) und nicht zuletzt die Fachleute in den Umweltbehörden – sie alle lassen sich unter dem Begriff „Umweltexperten” zusammenfassen. Die Frage nach den Kompetenzanforderungen für die einzelnen Fachgruppen ist sicher unterschiedlich zu beantworten und nicht nur deswegen schwierig, weil es recht neue Tätigkeitsfelder mit zum Teil ungeschützten Berufsbezeichnungen sind.
Umweltexperte – Generalist oder Spezialist?
Vielmehr erfordert das Thema Umwelt, Umweltschutz, Umweltmanagement ein sehr breites Spektrum an Wissen und Fertigkeiten. Der Generalist ist gefordert oder zumindest ein Spezialist, der es wagt, die Grenzen seines engen Fachgebiets zu überschreiten. Doch hier besteht auch die Gefahr als inkompetent gebrandmarkt zu werden – nach dem Motto: „Schuster bleib bei deinen Leisten”. Das Sprichwort ermahnt jeden sich seiner individuellen Grenzen bewusst zu sein. Wer es jedoch als Entschuldigung nimmt, sich auf andere Gebiete nicht vorzuwagen, wird bei der Querschnittsaufgabe „Umweltschutz” scheitern. Die realen betrieblichen Aufgaben im Umweltschutz beinhalten nicht nur technische Sachverhalte, sondern auch rechtliche Gesichtspunkte und haben neben den ökologischen auch betriebswirtschaftliche, manchmal sogar gesamtwirtschaftliche Auswirkungen. Der Vater des vernetzten Denkens Frederic Vester hat es schon in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts sehr treffend formuliert:
Vielmehr erfordert das Thema Umwelt, Umweltschutz, Umweltmanagement ein sehr breites Spektrum an Wissen und Fertigkeiten. Der Generalist ist gefordert oder zumindest ein Spezialist, der es wagt, die Grenzen seines engen Fachgebiets zu überschreiten. Doch hier besteht auch die Gefahr als inkompetent gebrandmarkt zu werden – nach dem Motto: „Schuster bleib bei deinen Leisten”. Das Sprichwort ermahnt jeden sich seiner individuellen Grenzen bewusst zu sein. Wer es jedoch als Entschuldigung nimmt, sich auf andere Gebiete nicht vorzuwagen, wird bei der Querschnittsaufgabe „Umweltschutz” scheitern. Die realen betrieblichen Aufgaben im Umweltschutz beinhalten nicht nur technische Sachverhalte, sondern auch rechtliche Gesichtspunkte und haben neben den ökologischen auch betriebswirtschaftliche, manchmal sogar gesamtwirtschaftliche Auswirkungen. Der Vater des vernetzten Denkens Frederic Vester hat es schon in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts sehr treffend formuliert:
Realität – ein vernetztes System
„Unser bisheriges Verständnis der Wirklichkeit reicht offenbar nicht aus, um die richtigen Entscheidungshilfen zu finden. Da ist einmal die mangelnde Kenntnis der Zusammenhänge. Fatalerweise liegt dieser Mangel bereits in der Art unserer Ausbildung begründet: in der Tatsache, dass wir uns zwar ausgiebig mit Einzelmechanismen und Einzelstrukturen befassen, aber praktisch nie mit Systemen. Die Realität, in der sich alles Leben abspielt, ist jedoch nicht das, was uns die Schulen und Universitäten präsentieren: ein Sammelsurium von getrennten Einzelbereichen wie Agrarwissenschaft, Verkehrswesen, Chemie, Geographie, Betriebswirtschaft, Abfallbeseitigung und Bauwesen – alles schön geordnet nach Ressorts und Fachbereichen und damit zu Bruchstücken auseinandergerissen, sondern diese Realität ist ein vernetztes System, in dem es oft weniger auf jene Einzelbereiche ankommt als auf die Beziehungen zwischen ihnen [1] ”.
„Unser bisheriges Verständnis der Wirklichkeit reicht offenbar nicht aus, um die richtigen Entscheidungshilfen zu finden. Da ist einmal die mangelnde Kenntnis der Zusammenhänge. Fatalerweise liegt dieser Mangel bereits in der Art unserer Ausbildung begründet: in der Tatsache, dass wir uns zwar ausgiebig mit Einzelmechanismen und Einzelstrukturen befassen, aber praktisch nie mit Systemen. Die Realität, in der sich alles Leben abspielt, ist jedoch nicht das, was uns die Schulen und Universitäten präsentieren: ein Sammelsurium von getrennten Einzelbereichen wie Agrarwissenschaft, Verkehrswesen, Chemie, Geographie, Betriebswirtschaft, Abfallbeseitigung und Bauwesen – alles schön geordnet nach Ressorts und Fachbereichen und damit zu Bruchstücken auseinandergerissen, sondern diese Realität ist ein vernetztes System, in dem es oft weniger auf jene Einzelbereiche ankommt als auf die Beziehungen zwischen ihnen [1] ”.