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03314 Cradle to Cradle – am Anfang zu Ende gedacht

Die Gebäude von heute sind die Rohstoffe von morgen zu den Preisen von gestern – was wie ein schönes Zukunftsszenario klingt, haben der Chemiker Professor Michael Braungart und der Architekt William McDonough mit ihrer ökologisch motivierten Cradle-to-Cradle-Theorie bereits entwickelt. Wird das Konzept auf das Bauwesen angewendet, sind Immobilien nicht nur nachhaltig, sondern sogar wahre Rohstofflager mit großem Wertsteigerungspotenzial.
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1 Einführung

Hinter Cradle to Cradle – auf Deutsch: von der Wiege zur Wiege – steckt das von dem Chemiker Prof. Michael Braungart und dem Architekten William McDonough entwickelte Prinzip, sämtliche Ressourcen vollständig und in gleicher Güte im Kreislauf zu führen. Besonders sinnvoll ist Cradle to Cradle, kurz C2C, für das Bauwesen, das mit bis zu 50 Prozent am europäischen Ressourcenverbrauch beteiligt ist und sogar gut 60 Prozent der Abfälle verursacht. Wenn in der Zukunft Materialien sortenrein getrennt und ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden, sind Immobilien nicht nur nachhaltig. Angesichts steigender Rohstoffpreise sind sie sogar wahre Rohstofflager mit großem Wertsteigerungspotenzial. Oder kurz: Die Gebäude von heute sind die Rohstoffe von morgen zu den Preisen von gestern. Als Bindeglied zwischen Architekten, Bauherren und Investoren treibt Drees & Sommer als international tätiges Projektmanagement- und Beratungsunternehmen das C2C-Konzept voran und bringt seine umfassende Expertise bereits in vielen nachhaltigen Bauprojekten ein.
Abb. 1: Gebäude als Rohstofflager nach dem C2C-Konzept

2 Ressourcenmangel zwingt zum Umdenken

Nach wie vor ist der Bedarf an Rohstoffen wie Erdöl, Kohle, Metallen, Kies, Sand und anderen Ressourcen ungebrochen. In den letzten vier Jahrzehnten hat sich der weltweite Abbau von Rohstoffen laut einem Report der Vereinten Nationen vom Juli 2016 sogar mehr als verdreifacht. Nach Berechnungen des International Resource Panel (IRP) des UN-Umweltprogramms Unep sei zwischen 1970 und 2010 die Menge abgebauter Rohstoffe weltweit von 22 auf 70 Milliarden Tonnen gestiegen. Bliebe es bei diesem enormen Verbrauch an Lebensmitteln, Energie, Wasser, Wohnraum und Mobilität, benötigten ab 2050 etwa neun Milliarden Menschen jährlich bis zu 180 Milliarden Tonnen an Rohstoffen.
Globale Materialeffizienz sinkt
Besonders der Wirtschaftsboom in Schwellenländern wie China, Brasilien und Südafrika habe dem IRP-Bericht zufolge den Rohstoffverbrauch seit dem Jahr 2000 beschleunigt. Für die wachsende Industrie und die rasante Verstädterung werde eine beispiellose Menge an Eisen, Stahl, Zement und anderem Baumaterial benötigt. Leider kaum effizienter haben aber hauptsächlich viele Schwellenländer die Rohstoffe seit 1990 genutzt. Im Gegenteil: Seit dem Jahr 2000 sinkt die globale Materialeffizienz sogar. In Verbindung mit der steigenden Nachfrage, die insbesondere durch die stark wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern entsteht, kann zudem langfristig für viele Rohstoffe von einer überinflationären Preisentwicklung ausgegangen werden.

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