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07502 Fünf Schritte zur Dekarbonisierung der Lieferkette

Best Practices aus dem Scope 3 Action Guide von ClimateChoice

Die Dekarbonisierung von Lieferketten ist entscheidend, um unsere globalen Klimaziele zu erreichen. Trotzdem wurden die sogenannten Scope-3-Emissionen – aus der Lieferkette – in der Vergangenheit oft von Unternehmen übersehen oder gar bewusst ausgelassen. Warum? Scope 3 macht häufig über 90 % des gesamten CO2e-Fußabdrucks eines Unternehmens aus. Gleichzeitig erschwert die Komplexität globaler Geschäftsbeziehungen, mangelnde Datenqualität und begrenzter Einfluss auf Zulieferer die Gestaltung von Reduktionsmaßnahmen. Der Scope 3 Action Guide von ClimateChoice zeigt fünf in der Praxis erprobte Schritte, um Lieferketten-Dekarbonisierung über Unternehmensgrenzen hinweg erfolgreich umzusetzen.
von:

1 Der Scope 3 Action Guide von ClimateChoice

ClimateChoice unterstützt mit seiner Climate Intelligence Platform Unternehmen bei der automatisierten Datenerfassung und dem automatisierten Lieferantenengagement, um Klimaziele gemeinsam in Scope 3 zu erreichen. Um zusätzlich Kollaboration, Wissensaustausch und Best Practices zur Dekarbonisierung von Lieferketten zu steigern, bietet ClimateChoice den jährlichen ClimateSummit.de, die Scope 3 Action Group sowie regelmäßige online ChoiceEvents an.
Abb. 1: #CTS2024 Ecosystem-Map
Der Scope 3 Action Guide stellt die wichtigsten Best Practices des fünften Climate Transformation Summit (#CTS2024) vor, die von über 100 Experten aus Nachhaltigkeit und Beschaffung entwickelt wurden. Der ClimateSummit.de richtet sich an Verantwortliche, die ihre Scope-3-Emissionen reduzieren und ganze Industrien transformieren wollen. Unabhängig davon, ob sie am Anfang stehen oder bereits fortgeschritten sind. Der Guide bietet praktische Lösungsansätze und Werkzeuge an, um greifbare Fortschritte bei der Lieferketten-Dekarbonisierung zu erzielen – und kann kostenfrei auf theclimatechoice.com heruntergeladen werden. Im Folgenden werden die Erkenntnisse des Guides Schritt für Schritt vorgestellt.
Die Erkenntnisse des Guides wurden unter anderem von den folgenden Experten beigetragen:
Tabea Münch, Manager CSR and Sustainable Procurement, Atruvia AG
Olaf Stange, Head of Supplier Decarbonization, Bayer
Stefan Unger, Head of Supply Chain Sustainability, Carl ZEISS
Pascal Bayard, Head of Sustainable & Responsible Sourcing, Contitech AG
Canan Aktas, Global Sustainable Purchasing, Henkel
Virginie Le Barbu, Global Sustainability Lead, Lenovo
Dr. Thomas Schulte, Head of Governance & Supply Chain Management, Robert Bosch
Sven Schirmer, Corporate Procurement Coordinator, ÖBB HOLDING
Gunnar Büchter, VP Global Sustainability & Director of Procurement, Yanfeng
Der Erfolg des Climate Transformation Summit 2024 und die Erstellung des Guides wurden durch die Partnerschaft mit amc Group, Foundation Development and Climate Alliance, myclimate, TRILUX und TÜV Rheinland Consulting ermöglicht.

2 Executive Summary: fünf Schritte zur Dekarbonisierung der Lieferkette

Scope-3-Emissionen machen oft 90 % oder mehr der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens aus. Da die Hälfte der globalen CO2-Emissionen auf nur acht weltweite Lieferketten entfällt, wird deutlich, dass isolierte Klimaschutzmaßnahmen auf Unternehmensebene nicht ausreichen [1]. Eine echte Transformation hin zu Net-Zero-Emissionen erfordert koordinierte und kollaborative Maßnahmen entlang der gesamten Lieferkette.
Die Reduzierung von Scope-3-Emissionen birgt jedoch spezifische Herausforderungen: Die Komplexität globaler Lieferketten, zahlreiche beteiligte Akteure, Emissionen außerhalb des direkten Einflusses eines Unternehmens sowie Datenprobleme.
Statt sich von diesen Herausforderungen entmutigen zu lassen, stellten sich die Teilnehmenden des #CTS2024 der Frage: Wie können wir gemeinsam Scope 3 Action umsetzen?
Um diese Frage zu beantworten, hat die ClimateCommunity aus Nachhaltigkeits- und Beschaffungsexperten beim #CTS2024 fünf zentrale Handlungsfelder identifiziert, die für Scope-3-Maßnahmen entscheidend sind:
1.
Supplier Data – Basis für Transparenz und Resilienz
2.
AI & Tech – agile Entscheidungsfindung im Lieferantenmanagement
3.
Supplier Engagement – Scope-3-Strategien zur Dekarbonisierung
4.
Sustainability & Climate – Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
5.
CPOs & CSOs – Wegbereiter der Transformation
Dieser Leitfaden stellt die fünf Kernbereiche sowie die erarbeiteten Best Practices vor. Entscheidungsträger können diese als praktisches Werkzeug nutzen, um Scope-3-Maßnahmen besser zu koordinieren und voranzutreiben.

3 Fünf Schritte zur Dekarbonisierung der Lieferkette: Best Practices vom #CTS2024

Die im Scope 3 Action Guide vorgestellten Ansätze zeigen, dass die Dekarbonisierung von Lieferketten sowohl machbar als auch wirtschaftlich erfolgreich ist. Durch einen klaren Fokus auf transparente Daten, gezielte Zusammenarbeit und strategisches Engagement können Unternehmen nicht nur ihren CO2e-Fußabdruck reduzieren, sondern auch langfristige Resilienz und Wertschöpfung fördern.
1.
Transparenz und Resilienz durch Lieferantendaten
Um effektive Klimamaßnahmen umzusetzen, benötigen Unternehmen präzise und umfassende Primärdaten aus ihrer Lieferkette. Transparente Daten stärken die Resilienz und helfen, klimabezogene Risiken zu mindern.
Best Practices umfassen digitale Plattformen zur Datenerfassung und die Integration von Nachhaltigkeitsmetriken in Beschaffungsprozesse.
2.
Künstliche Intelligenz und Technologie für agile Entscheidungsfindung
Fortschrittliche Technologien, insbesondere KI, ermöglichen datenbasierte Entscheidungen und die Skalierung von Lieferantenengagement-Programmen zur Umsetzung von Dekarbonisierungsstrategien.
Best Practices stellen z. B. automatisierte Analysen und modellierte Szenarien dar, die Unternehmen bei der Identifikation von CO2-Hotspots und präferierten Lieferanten sowie bei der Priorisierung von Maßnahmen unterstützen.
3.
Strategien für Lieferantenengagement
Klimaziele in Scope 3 sollen in Partnerschaften entlang der Lieferkette umgesetzt und durch Anreize sowie unterstützende Angebote verstärkt werden.
Best Practices fokussieren sich vor allem auf die aktive Einbindung von Lieferanten. Erfolgskritisch sind dabei klare Erwartungen, Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Unterstützung zur gemeinsamen Weiterentwicklung.
4.
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
Dekarbonisierung kann nicht nur Kosten senken, sondern auch Wettbewerbsvorteile schaffen. Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Kernelement in ihre Unternehmensstrategie integrieren, sind besser auf regulatorische Anforderungen und Kundenpräferenzen vorbereitet.
Beispiele aus der Wirtschaft, vorgestellt unter anderem von Virginie Le Barbu (Global Sustainability Lead, Lenovo) beim #CTS2024, zeigen, dass klimafreundliche Innovationen und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette, den Unternehmenserfolg steigern können.
5.
CPOs & CSOs als Wegbereiter der Transformation
Chief Procurement Officers (CPOs) und Chief Sustainability Officers (CSOs) spielen eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung von Lieferketten. Sie treiben Veränderungen voran, setzen klare Prioritäten und etablieren die Umsetzung von Scope-3-Maßnahmen entlang eines klaren Climate Transition Plan.
Best Practices umfassen die Einbettung von Klimazielen in Führungsstrategien, Zusammenarbeit zwischen Teams und die Förderung einer unternehmensweiten Verantwortung rund um Budgetplanung und Umsetzung.

3.1 Lieferantendaten – Basis für Transparenz und Resilienz

Schritt 1
Geschäftliche Herausforderungen und Chancen
Die Verfügbarkeit, Qualität und Nutzbarkeit von Lieferantendaten stellen weiterhin erhebliche Herausforderungen dar – gerade im Management von Scope 3 Action. Um Primärdaten von Lieferanten effektiv zu nutzen, müssen Unternehmen Hürden im Bereich Standardisierung und automatisierte Erfassung überwinden.
Wenn dies gelingt, tragen Lieferantendaten entscheidend zur Transparenz und Resilienz in der Lieferkette bei. Durch die Identifizierung von CO2-Hotspots können Unternehmen fundierte Einkaufsentscheidungen treffen und die Zusammenarbeit mit präferierten Lieferanten fördern sowie gezielt unterstützen, wo aktuell noch kein ausreichendes Klimamanagement vorliegt.
Neue Regulationen – wie CSRD, CSDDD und CBAM – verschieben den Fokus zunehmend von der reinen Datenerfassung auf die Validierung und das Management von Lieferantendaten. Nur so können Unternehmen ihre vollständigen Scope-3-Emissionen steuern und einen Climate Transition Plan erstellen, um diese zu reduzieren.

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